Erfreuliches Halbjahresergebnis der Schweizer Aluminiumindustrie: erneuter Zuwachs durch maximale Anpassungsfähigkeit

Die Schweizer Aluminiumindustrie verzeichnet für das erste Halbjahr 2014 einen positiven Verlauf. Die Auftragseingänge in den Presswerken stiegen um insgesamt 6,8 Prozent auf 31’200 Tonnen gegenüber der Vorjahresperiode an und auch die Walzwerke waren gut ausgelastet. Das Transportwesen sorgte für die grössten Zuwachsraten. Vorsichtig fällt die Prognose für den weiteren Jahresverlauf aus.

„Die Massnahmen unserer 80 Mitgliedsunternehmen zur Erhaltung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit haben sich im ersten Halbjahr weiter positiv ausgewirkt“, stellte Verbandspräsident Markus Tavernier anlässlich des heutigen Presse-Tables des alu.ch bei der Sauber Motorsport AG in Hinwil erfreut fest. Im Exportgeschäft konnte bei den Presswerken eine Steigerung von 9,2 Prozent erzielt werden, die Auftragseingänge aus dem Inland nahmen um 3,1 Prozent zu. Gesamthaft verzeichneten die Schweizer Presswerke im ersten Halbjahr 2014 einen Zuwachs von 6,8 Prozent auf 31’200 Tonnen gegenüber der Vorjahresperiode. Auch die Schweizer Walzwerke waren gut ausgelastet und konnten eine leichte Margensteigerung verbuchen.

Die gewohnt hohe Schweizer Qualität und Lieferzuverlässigkeit sowie die konsequente Diversifizierung und die fortlaufende Optimierung der Betriebsabläufe waren dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Einfache Serienteile mit hohem Automatisierungsgrad werden zunehmend an eigenen Standorten in den kostengünstigeren Euroländern hergestellt. Parallel dazu verschaffen die kundenorientierten Entwicklungen hochkomplexer Aluminium-Spezialkonstruktionen in den Schweizer Produktionsstätten entscheidende Alleinstellungsmerkmale im Markt.

Betrachtet nach den einzelnen Anwendermärkten zeigte sich im ersten Halbjahr 2014 die Nachfrage aus dem Energiesektor sowie der Elektro- und Maschinenbauindustrie erneut verhalten bis stark rückläufig. Auf stabil gutem Niveau bewegten sich die Auftragseingänge aus dem Bauwesen und der Verpackungsindustrie. Für die grössten Auftragszuwachsraten und Produktionssteigerungen sorgte erwartungsgemäss das Transportwesen – insbesondere der Schienenfahrzeug- und Automotivbereich sowie die Flugzeugindustrie. Der anhaltend starke Franken gegenüber dem schwachen Euro provoziert weiterhin einen gnadenlosen Preiskampf und belastete erneut die Margen, jedoch weniger als zu Jahresbeginn erwartet. Rund 80 Prozent des Exportgeschäfts werden in den europäischen Ländern getätigt. „In Abhängigkeit von den konjunkturellen Wirtschaftsentwicklungen in Europa fallen die Prognosen für den weiteren Geschäftsverlauf bis zum Ende des Jahres vorsichtig aus“, fasste Verbandsgeschäftsführer Marcel Menet die Einschätzungen aus den Mitgliedsunternehmen zusammen.

Aluminium – ein echter Formel 1 Werkstoff

Dank seines geringen Gewichts bei gleichzeitig hoher Festigkeit spielt der Werkstoff Aluminium auch bei den immer komplexer werdenden Rennwagen-Konstruktionen des Sauber F1 Teams eine wichtige Rolle. Davon konnten sich die anwesenden Medienschaffenden beim zweiten Teil des Presse-Tables während der spannenden Factory Tour bei der Sauber Motorsport AG in Hinwil ein eindrucksvolles Bild machen. Seit nunmehr über 20 Jahren kämpfen die Fahrzeuge des Rennstalls um Punkte und Platzierungen in der FIA-Weltmeisterschaft. Immer dabei: Bauteile aus Aluminium.

„Die gute Verarbeitbarkeit, die hohen Festigkeitswerte, die gute Schweissbarkeit und die breite Verfügbarkeit machen diesen Werkstoff neben Titan zu einem der meistgenutzten zu zerspannenden Werkstoffe im Motorsport“, erklärte Axel Kruse, Betriebsdirektor bei der Sauber Motorsport AG.

Rund 12’000 Kilo Aluminium setzt das Sauber F1 Team pro Jahr ein
Kaum sichtbar unter der Carbonhaut des Fahrzeugs sind viele lebenswichtige Aggregate bzw. Bauteile aus diesem Werkstoff gefertigt und erfüllen die unterschiedlichsten Aufgaben – die Bandbreite ist weit gefächert. So werden Bauteile aus Aluminium für strukturell hoch belastende Aufgaben verwendet, um unterschiedliche Fluide (Öl, Wasser) zu führen, sowie im Vorrichtungsbau, um die hoch komplexen Carbonteile in die endgültige Form zu fügen. Des Weiteren werden grosse Mengen an Aluminium für den Antriebsstrang seitens des Motorenlieferanten verwendet (Kurbelgehäuse, Zylinderkopf etc.).

Die Bedeutung des Aluminiums spiegelt sich im jährlichen Verbrauch des Sauber F1 Teams von ca. 12’000 Kilo wider und umfasst die unterschiedlichsten Spezifikationen (7075, 7022, 6082, 6061 und 7068). Jede dieser eingesetzten Sorten erfüllt ganz spezifische Aufgaben und ist seitens der FIA reglementiert. „Wären alle Aluminiumsorten laut Reglement ohne Einschränkungen einsetzbar, so würden noch viel exotischere Kompositionen zum Einsatz kommen“, so Axel Kruse. Sein abschliessendes Expertenurteil: „Der Werkstoff Aluminium wird auch in Zukunft eine ‚tragende‘ Rolle im Motorsport im Allgemeinen und in der Formel 1 im Speziellen spielen.“