Silber aus Lehm
Aluminium wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt. Nach vergeblichen Versuchen des Engländers Humphrey Davy 1807, Tonerde mit Hilfe des elektrischen Stromes zu zerlegen, gelang es erstmals dem dänischen Physiker Hans Christian Oersted 1825, Spuren von Aluminium durch Reduktion von Aluminiumchlorid mit Kaliumamalgam zu erhalten. Der Deutsche Friedrich Wöhler erzeugte 1827 durch Reduktion von Aluminiumchlorid mit Kalium ein graues Pulver, an dem er die chemischen Eigenschaften des Aluminiums ermitteln konnte.Im Jahre 1845 erhielt Wöhler durch Reduktion von Aluminiumchlorid mit Kaliumamalgam geschmolzene, stecknadelkopfgrosse Kügelchen, an denen er die physikalischen Eigenschaften des Aluminiums bestimmen konnte.
In Frankreich gelang es Henry Sainte-Claire Deville mit Unterstützung von Napoleon III., ab 1852 grössere Mengen Aluminium durch Reduktion von Aluminium-Natrium-Doppelchlorid mit Natrium zu erzeugen. An der Pariser Weltausstellung von 1855 war ein Aluminiumblock mit der Bezeichnung “Silber aus Lehm” zu sehen. Bis ca. 1890 wurden rund 200 t Aluminium auf diese Weise gewonnen.
Im Jahre 1886 meldeten Paul Toussaint Heroult in Frankreich und Charles Martin Hall in Amerika unabhängig voneinander Patente auf die elektrolytische Zerlequng von in geschmolzenem Kryolith gelöster Tonerde an, womit der Siegeszug des Aluminiums begann. Grundsätzlich wird auch heute noch auf der ganzen Welt nach dem gleichen Verfahren gearbeitet, wenn es auch seither viele technische Verbesserungen erfahren hat.
Die erste industrielle Aluminium-Elektrolyseanlage in Europa wurde 1888 mit Hilfe von Heroult in Neuhausen am Rheinfall errichtet. Sie wurde zum Ausgangspunkt der ehemaligen Schweizerischen Aluminium AG (Alusuisse). In Amerika entstand im gleichen Jahre in Pittsburgh, Pa., die Aluminium Company of America (ALCOA), wo also die Erfindung von Hall ausgenutzt wurde. Heute ist die Aluminiumindustrie über die ganze Welt verteilt mit Schwerpunkten in den hoch entwickelten Industriestaaten sowie in Ländern mit grossen Rohstoffvorkommen und solchen mit elektrischer Energie aus Wasserkraft für die Elektrolyse.
Eigenschaften
Schmelzpunkt: 660°C
Magnetismus: paramagnetisch
Spezifisches Gewicht: r 2.7 g/cm3
Elastizität: E-Modul 70’000 N/mm2
Statische Festigkeit: Rm bis 320 N/mm2
Dynamische Festigkeit: RD bis 120 N/mm2
Wärmeleitfähigkeit: bis 2.2 J/cm*s*K
Elektrischer Widerstand: min. 0.026 W*mm/m
Bruchdehnung: A5 bis 24%
Spezifische Wärmekapazität: 0.9 J/g*K
Längenausdehnungskoeff.: a 24*10-6/K
Kerbzähigkeit: bis 35 J/cm2